Kaiserliche Dreitagestour zwischen Zahmer und Wilder Kaiser

Veröffentlicht in: muveFAR, muveUP | 0
  • Dreitagestour
  • Ebbs Postamt
  • 7.5 km (Tag 1), 10 km (Tag 2), 10 km (Tag 3)
  • Hüttenschlafsack

Streckenverlauf
Tag 1: Ebbs – Vorderkaiserfeldenhütte – Naunspitze (1633 m) – Voderkaiserfeldenhütte
Tag 2: Vorderkiserfeldenhütte – Hochalm – Stripsenjochhaus – Stripsenkopf (1807 m) – Stripsenjochhaus
Tag 3: Stripsenjochhaus – Hans-Berger-Haus – Anton-Karg-Haus – Pfandlhof – Kufstein

Zusammenfassung
Das verlängerte Pfingstwochenende bot die perfekte Gelegenheit für unsere erste Hüttenwanderung als Test für München-Venedig. Mit voll bepackten Rucksäcken wie auch für München-Venedig bei leider nur mäßigem Wetter ging es von Ebbs über die Vorderkaiserfeldenhütte zum Stripsenjochhaus und zurück nach Kufstein.

Tag 1
Im Theater sagt man, dass bei der Generalprobe etwas schiefgehen muss. Ähnliches scheint auch auf Bergwanderungen zuzutreffen: Night Owls in die Jahre gekommenen Wanderschuhe fielen auf dem Weg zum Bahnhof komplett auseinander und mussten deshalb spontan gegen Multifunktionsschuhe ausgetauscht werden.
Mit einer Stunde Verspätung erreichte Night Owl endlich unseren Treffpunkt am Münchner Ostbahnhof. Von hier fuhren wir mit dem Meridian nach Kufstein und von dort mit dem Bus zur Haltestelle „Postamt“ in Ebbs. Nach kurzer Orientierung und Blick auf die Tourenbeschreibung des DAV folgten wir der Kaiserbergstraße in Richtung Aschinger Alm und entdeckten nach etwa einem Kilometer das erste Schild zur Vorderkaiserfeldenhütte.

Nach etwa 800 weiteren Metern verließen wir die Teerstraße und folgten dem Wanderpfad „Musikantensteig“ in den Wald. Der Musikantensteig verläuft relativ steil durch den Wald und man hatte aufgrund der vielen Bäume nur selten einen Blick auf das Inntal. Eine kurze, mit Drahtseil gesicherte Passage sorgte zwischendurch für etwas Abwechslung. Während es anfangs noch geregnet hatte, wurde das Wetter immer besser, umso näher wir zur Vorderkaiserfeldenhütte kamen. Der Aufstieg war anstrengend und wir brauchten ziemlich genau die angegebene Zeit, bis wir die Hütte erreichten. Und das schon fast bei Sonnenschein.

Das war gut, denn wir hatten noch einen Gipfel auf dem Plan: Die Naunspitze. Bevor wir uns auf den Weg machten bezogen wir in der Hütte unsere Lagerplätze, packten unwichtige Sachen aus den Rucksäcken und machten es uns dann erst mal in der nun auftauchenden Sonne bequem. Wir hatten genug Verpflegung dabei, um die kommenden Tage ohne weiteres Essen auszukommen. Auch das war Teil des Tests – schließlich wussten wir nicht, wie wir vegan auf den Hütten „überleben“ würden. Frisch gestärkt wanderten wir dann los und folgten den Schildern zur Naunspitze.

Anfangs war der Weg gemütlich, zum Schluss hin wurde es dann deutlich felsiger und wir fragten uns, warum wir keinen Helm dabeihatten. In der Beschreibung wird nicht drauf hingewiesen. Wir kamen sicher am Gipfel an und stießen auf eine sächsische Wandergruppe. Von hier hatten wir einen traumhaften Blick ins Inntal und in den Zahmen und Wilden Kaiser. Das war der sonnigste und vom Wetter her schönste Moment auf unserer Tour. Wir stiegen wieder ab und kamen gerade noch rechtzeitig in die Hütte, bevor es richtig zu regnen anfing. Den Abend verbrachten wir gemütlich mit Radler und Karten spielen, bis wir dann unsere erste Nacht in einem Lager verbrachten.

Tag 2

Die Nacht war kurz und doch lang. Wir hatten nicht so richtig geschlafen. Einmal war’s zu warm, dann zu kalt, dann zu laut, dann zu unbekannt, dann zu hart – wir würden uns wohl noch etwas daran gewöhnen müssen 😉 . Der Blick aus dem Fenster war dann wirklich überraschend: Es schneite! Bevor wir uns dieser Herausforderung stellten, gab es erst mal ein leckeres Frühstücksbuffet.

Gestärkt für den Tag wanderten wir dann mit Stirnband und Handschuhen los. Das war eine wirkliche Generalprobe: Auch Schnee könnte uns bei München – Venedig erwarten. Wir entschieden uns für den Höhenweg 811 zum Stripsenjochhaus und nicht dafür, die Pyramidenspitze mitzunehmen. Dort würde Schnee liegen und wir wollten das Glück nicht herausfordern.

Wir wanderten gemütlich dahin und kamen gemächlich höher. Immer wieder wehte ein eisiger Wind und als wir Mittagspause machten, versuchten wir uns bei einer Hütte unterzustellen, um nicht frieren zu müssen. Zum Glück hatten wir auch windstille Momente auf der Wanderung. Das Wetter ließ die Umgebung mystisch erscheinen und machte die Zacken des Wilden Kaisers noch eindrucksvoller.

Wir wanderten durch Schnee, durch Matsch, bei Wind, bei Nebel, es war alles dabei. Hier konnten wir alles austesten und uns wurde klar, dass wir für jedes Wetter gerüstet sein müssen. Als das Stripsenjochhaus dann vor uns auftauchte, waren wir ganz froh. Wir mussten uns erst mal mit einer Tasse Tee aufwärmen, bevor es weiterging.

Denn wir hatten noch den Stripsenkopf geplant. Nach einer kleinen Pause mit Lager beziehen wagten wir uns wieder nach draußen. Anfangs war der Weg gemütlich, danach wechselten wir auf die Schneeseite. Sollten wir wirklich bis zum Gipfel wandern? Dieser lag im Nebel und wir würden nichts sehen. Aber das war egal, wir wollten zum Gipfel 🙂 .

Die Ausblicke, die wir währenddessen hatten, waren sehr beeindruckend. Durch den Nebel und den Schnee wirkten die Felsen schon fast beängstigend und unglaublich faszinierend. Wir konnten uns gar nicht satt sehen. Da war der Gipfel im Nebel Nebensache, wir hatten auf dem Weg dorthin und zurück genügend Ausblicke 🙂 . Nach diesem Gipfelabstecher ging es zuerst ins Nebengebäude vom Stripsenjochhaus zum Duschen und dann wieder in die Hütte um gemütlich Karten zu spielen und für das Abendessen. Hier konnten wir Salat und Pommes bestellen 😉 .

Tag 3

Und dann war auch schon der letzte Tag gekommen. Und dieses Mal hatten wir wirklich gut geschlafen. Vielleicht lag das auch daran, dass hier keine Dachschräge war und es nicht ganz so eng war. Oder wir fingen schon an, uns daran zu gewöhnen 😉 . Zum Frühstück hatten wir hier leider keine vegane Alternative, daher bestellten wir nur Tee und aßen dann was von unserem Proviant.

Nun war das einzige Ziel ins Tal nach Kufstein zu wandern. Über das Anton-Karg-Haus kann man ins Tal absteigen. Die komplette Kaisertour führt noch zum Weinberghaus und dann zur Steinernen Stiege. Das heben wir uns aber für ein sonnigeres Wochenende auf. Wir wanderten direkt ins Tal.

Dabei verloren wir schnell an Höhe und während wir am Morgen noch im Winter waren, hatten wir nach kurzer Zeit schon wieder den Frühling erreicht. Es wurde grüner und waldiger und wir wanderten stetig weiter dem Tal entgegen. Immer wieder drehten wir uns um und schauten ins Kaisergebirge zurück – das war immer noch sehr beeindruckend.

Zum Schluss wechselt der Weg von Waldweg zu breitem Weg und da kamen uns jede Menge Wanderer entgegen. Kein Wunder, es war schließlich Feiertag. Wir machten noch eine kurze Pause, bevor wir das letzte Stück nach Kufstein wanderten. Wir kamen beim Kaisertal Parkplatz in Ebbs raus und fuhren dann zum Bahnhof. Von dort aus ging es mit dem Meridian wieder zurück nach München – und unser kleines Abenteuer ging zu Ende.

Fazit
Ziel der Tour war, dass wir einerseits testen, wie wir unsere Rucksäcke packen und andererseits, wie es auf den Hütten so abläuft. Als kleines Extra bekamen wir noch Wetter in allen Varianten geschenkt 😉 . Das hat trotz Anfangsschwierigkeiten super geklappt und uns sehr beruhigt. Und damit sind wir perfekt vorbereitet für „muve“ (München – Venedig) und warten nur noch drauf, dass es losgeht 😀 .