Hallo zusammen,
28 Tage wandern, 28 Tage mit dem Rucksack über die Alpen, 28 Tage unterwegs, 28 Tage nicht daheim, 28 Tage in der Natur. Und plötzlich ist es vorbei. Wie ist das? Was macht das? Was passiert danach? Was lernt man daraus?
Jeder hat ein anderes Ziel, wenn er zu einem Fernwanderweg aufbricht. Manche wollen ihre Grenzen testen, manche wollen Erkenntnisse gewinnen, manche wollen die Landschaft genießen, manche wollen einfach mal weg und alles hinter sich lassen, manche wollen sich beweisen, manche suchen das Abenteuer und manche wollen einfach mal viel Zeit mit sich oder einem Menschen, mit dem sie unterwegs sind, verbringen. Und da gibt es sicher noch zahlreiche andere Gründe.
Wir sind losgelaufen, weil wir die Alpen in ihrer ganzen Schönheit erleben wollten und weil wir einfach mal mit dem Rucksack Urlaub machen wollten. Ich persönlich hatte mir auch ein paar Ziele gesetzt, Dinge über die ich nachdenken wollte, zu denen ich nach der Wanderung eine Lösung im Kopf haben wollte.
Als es dann aber losging, hat sich sehr schnell herausgestellt, dass der Fokus bei uns gar nicht das Reflektieren und Nachdenken war, sondern das Genießen. Wir haben so viel erlebt, so viel gesehen, so viele wunderbare Menschen kennengelernt – da war uns nie „so langweilig“, dass wir mal stundenlang in Gedanken versunken waren. Durch die vielen Gespräche die wir untereinander und auch mit anderen Wanderern geführt haben, sind wir aber natürlich trotzdem zum Nachdenken gekommen.
Es gab auf einer Hütte eine Situation, da saßen wir alle zusammen und redeten darüber, wie muve unser Leben verändern würde. Night Owl und ich waren da sehr still. Auf dem Weg ins Lager brach Night Owl dann das Schweigen und meinte: „Geht’s dir auch so? Wird sich dein Leben jetzt auch verändern?“ Ich war sehr erleichtert und meinte: „Nein, irgendwie scheint mich das alles nicht so zu berühren und zu ändern, wie es bei den anderen der Fall zu sein scheint.“
Was war los? Was war mit uns? Wir sprachen viel darüber und fragten uns, warum diese Wanderung für uns einfach ein Urlaub war und nicht viel mehr. Es waren vier wunderschöne Wochen, wir haben so viele tolle Sachen erlebt, aber unser Leben änderte sich dadurch nicht. Vielleicht, weil wir auch so schon eher minimalistisch leben? Vielleicht, weil wir die Berge kennen und welche Wirkung wandern auf das Gemüt hat? Vielleicht, weil wir einfach nicht tiefgründig genug waren? Nicht emotional genug? Nach ein paar Gesprächen kam uns aber, dass es vielleicht genau am Ziel lag. Wir waren nicht unterwegs, um uns was zu beweisen, um irgendwas herauszufinden, um Antworten zu finden – wir waren unterwegs, weil wir die Alpen sehen wollten, die Natur erleben und das Wandern lieben.
Was hat muve also mit uns gemacht? Für mich persönlich hat es das Feuer für Fernwanderwege mehr entfacht, als es sowieso schon da war, es hat die Liebe zu den Dolomiten erneut gestärkt, es hat eine tiefe Dankbarkeit ausgelöst – vor allem für meine Füße 😉 , es hat mich gelassener gemacht, es hat meinen Fokus wieder mehr auf das Hier und Jetzt gelenkt und hat mir nachhaltig ein starkes Glücksgefühl geschenkt. Und dazu habe ich erneut gelernt, wie wichtig es ist, auf sich zu schauen und das zu machen, was einem gut tut.
Die ersten Tage nach muve war ich fertig und habe einfach nichts gemacht, bis zur ersten Bergtour hat es auch tatsächlich eine knappe Woche gedauert. Natürlich gab es auch ein kleines Tief, weil die tägliche Bewegung weg war. Das war aber nur am Anfang so, danach hat sich ein viel größeres Hoch eingestellt. Die Erinnerungen an diese schöne Zeit, das immer wieder davon erzählen und auch das in Kontakt bleiben mit Leuten, die auch dabei waren, das alles macht sehr glücklich und dankbar 🙂 .
Und genau das ist die Wirkung von 28 Tagen muve auf mich. Das sind meine persönlichen Erfahrungen nach vier Wochen Fernwanderweg über die Alpen 🙂 .
Liebe Grüße,
Early Bird 🙂
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