muve Etappe 17: Rifugio Pisciadu – Lago di Fedaia

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  • 9:00h
  • Pordoi Joch ist mit dem Bus erreichbar
  • 22 km
  • Gute Schuhe, Gepäck für vier Wochen

Zusammenfassung:
Ein Tag mit Regen, Schnee und Sonne auf den höchste Punkt von München-Venedig, dem Piz Boe und dann mit Blick auf die Marmolada zum Lago di Fedaia. Eine Etappe mit einem für uns ganz besonderen Höhepunkt: Unser erster Dreitausender.

Details:
Nach dem lustigen Abend vom Vortag waren wir motiviert, an diesem Tag weiterzulaufen. Wie weit wussten wir noch nicht, das wollten wir spontan entscheiden. Zuerst frühstückten wir, packten unsere Sachen zusammen und liefen dann auf den Weg, den wir am Abend zuvor schon erkundet hatten. Vorbei am Lech de Pisciadu ging es wieder bergauf.

Zuerst waren wir auf Schotter unterwegs, dann kam schon bald der nächste versicherte Steig. Schon im Rother hatten wir gesehen, dass wir über Stahlbügel eine Wand entlang wandern würden und von da aus zurück zum See blicken können. Als wir dann an der Stelle waren, war das wie ein Déjà-vu 😉 . Der Steig führt durch das Val de Tita und ist etwas kürzer als der vom Vortag.

Wir hatten wieder Glück, denn der Wetterumschwung kam erst danach. Nachdem wir den Steig hinter uns gelassen hatten, wanderten wir ein Stück weiter und dann fing es an zu regnen. Wir packten uns und unsere Rucksäcke wieder regendicht ein. Wir waren nun schon recht hoch, was auch dazu führte, dass es recht kalt war. Es war bei mir wie üblich: Alles war warm, nur meine Finger fingen schon recht bald zu frieren an.

Wir liefen weiter und kamen auf ein Hochplateau. Von da aus ging es noch ein Stück weiter und dann wieder bergauf. Laut dem Rother konnten wir uns nun auf die Schulter klopfen. Wenn man nicht über den Piz Boe wandert, hat man dort auf 2962m den höchsten Punkt von München-Venedig erreicht. Wir hatten aber ein anderes Ziel.

Das Wetter ließ uns aber schon überlegen, ob das wirklich das Ziel sein sollte. Wir wanderten erst mal bis zu dem Punkt, an dem wir uns entscheiden mussten. Und dann kamen wir auch schon zum Rifugio Boe. Dort machten wir unsere erste Pause. Mit Tee und Schokolade wärmten wir uns wieder auf. Ich suchte auch meine Handschuhe. Mit Stirnband und Handschuhen waren wir nun fast schon mit Winterausrüstung unterwegs – ich war aber immer noch in kurzer Hose unterwegs 😉 . Recht viel mehr als 0°C hatte es hier nicht.

In der Hütte überlegten wir, wie wir nun weiterwandern wollten. Wir waren so knapp vor unserem ersten Dreitausender, vor einem richtig passenden höchsten Punkt der Tour, auch wenn wir oben nichts sehen würden, wir mussten da hoch. Daher packten wir dann unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg.

Das Stück zum Piz Boe, zum Rifugio Capanna Fassa ging erstaunlich schnell. Der Telefonreflektor war schon von Weitem zu erkennen und auch das Rifugio war klar zu sehen. Spannend war oben das Schild zum WC 😉 . Auch wenn es immer noch regnete und meine Finger trotz Handschuhe fast abgefroren waren, genossen wir den Aufstieg. Wir hatten trotz der Wolken Aussicht und die war auch so schon atemberaubend.

Oben angekommen machten wir die obligatorischen Fotos und dann verzog ich mich schnell ins Rifugio Capanna Fassa zum Hände aufwärmen. Die nassen Handschuhe brachten auch nicht viel und ich brauchte erst mal ein paar Minuten, bis ich wieder Gefühl in den Fingern hatte. Der Rest kam dann auch nach. Nachdem mir wieder warm war, gingen Night Owl und ich wieder nach draußen. Und dort erwartete uns Schneefall – auf unserem höchsten Punkt, dem Piz Boe mit 3152m.

Am ersten August auf unserem ersten Dreitausender schneite es! Wahnsinn! Wir machten ein paar Bilder und konnten unseren Augen nicht trauen. Es hörte auf zu schneien, die Wolken zogen auf und wir hatten plötzlich einen Wahnsinnsausblick. Wie war das passiert? Egal! Es war fantastisch! Und das Schöne, es war kaum jemand da und wir konnten das für uns genießen. Im Normalfall ist der Piz Boe total überlaufen.

Wir genossen es! Wir machten viele Bilder und wanderten ganz gemächlich Stück für Stück nach unten. Immer mit genügend Pausen um die Landschaft zu genießen, zu fotografieren und einfach zu staunen.

Der Abstieg vom Piz Boe ist wieder seilversichert, aber nicht schwierig. Wir waren trotzdem froh, dass der Regen vorbei war. Die Aussicht wurde mit jedem Schritt ein bisschen anders und immer wieder faszinierend. Wir waren nun auf einer Höhe, auf der die Landschaft so anders war, als man sie sonst kennt. Und das in den Dolomiten. Kein Grün, nur Fels und überall diese faszinierenden Felsformationen.

Die anderen drei stießen dann auch wieder zu uns und wir spazierten entspannt zur Pordoi-Scharte. Wir mussten einfach immer wieder stehen bleiben und uns umdrehen, zur Seite schauen, zurückschauen – ja, einfach schauen und staunen. Wieder mal kam der Gedanke, dass die Entscheidung München-Venedig zu laufen so absolut richtig war.

Von der Pordoi-Scharte empfiehlt der Rother mit der Seilbahn nach unten zu fahren. Wir entschieden uns für den Abstieg über die Scharte. Das geht wieder über ein Geröllfeld. Als wir dann wieder in grünere Gegenden kamen, suchten wir uns noch vor dem Pordoi-Joch einen Pausenplatz. Wir machten in Ruhe Brotzeit und stärkten uns für die restliche Tour. Unser Ziel war nun klar, wir wollten zum Lago di Fedaia. Von unserem Pausenplatz ging es noch ein kurzes Stück bergab und dann waren wir am Pordoi-Joch und damit leider auch wieder unter Touristen.

Weiter ging’s wieder dem Dolomitenhöhenweg 2 folgend in Richtung Rifugio Fredarola und Viel dal Pan. Nun folgte ein einfacher Pfad, der uns bis zum Lago di Fedaia führen sollte und das mit Blick auf die beeindruckende Marmolada, dem höchsten Gipfel der Dolomiten. Wir wanderten nun sogar über Vulkangestein.

Wir hatten die anderen drei etwas vorziehen lassen, weil wir mit Fotos machen beschäftigt waren. Im Rifugio Viel dal Pan trafen wir sie wieder und klärten kurz, dass wir zum Lago di Fedaia weitergehen würden. Die drei blieben noch und machten Pause, wir wanderten weiter. Mit Blick auf den Lago di Fedaia wanderten wir nach und nach ins Tal, kamen zum See und dessen Staumauer und damit auch zum Rifugio Castiglioni. Wir bezogen unser Fünfer-Zimmer und genossen erst mal eine schöne warme Dusche. Dann verbrachten wir den Abend in der Gaststube, waren aber ziemlich erschöpft und gingen daher schon früh ins Bett.

Erkenntnis des Tages:
Auch wenn es erst regnet und dann schneit, kann es doch noch schönstes Wanderwetter werden!

Fazit:
Hier hatten wir den Höhepunkt von München-Venedig auf 3152 Metern erreicht und hatten trotz anfangs schlechtem Wetter eine grandiose Aussicht. Eine tolle Etappe und auch wenn wir nicht auf der Capanna Fassa übernachtet hatten, war unser Gipfelmoment auf dem Piz Boe wunderschön.

Liebe Grüße,
Early Bird 🙂

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