Gestern war es soweit: Wir liefen den Andechs Expert Trail, unseren ersten offiziellen Trailrun.
Zur Historie: Eines schönen Tages im Januar überlegten wir, welche Läufe wir gerne in diesem Jahr machen würden. Dabei sind wir auf den Andechs-Trail gestoßen. Für uns war sofort klar, dass wir diesen in unsere Planung aufnehmen: Wir wollten endlich Trail ausprobieren, wir wollten in einer schönen Gegend laufen und es sollte gut erreichbar sein – in dem Fall mit der S-Bahn. Perfekt! Nun hatten wir die Wahl zwischen dem Beginner Trail (8 km mit 100 HM) und dem Expert Trail (15 km mit 300 HM). Mit jugendlichem Übermut lachten wir über die Distanz des Beginner Trails und entschieden uns für den Expert Trail. Bis dahin würden wir ja trainiert sein. Per Mail meldeten wir uns entschlossen an.
Der Tag des Andechs-Trails näherte sich, mittlerweile lag der Halbmarathon vom Ismaninger Winterlauf auch schon wieder über einen Monat hinter uns. Damit war der letzte lange Lauf schon wieder eine Weile her. Unser Training lief zudem nicht ganz so konsequent, wie wir das noch im Januar dachten. Spätestens beim Lesen der Nachricht, dass der Andechs-Trail Sichtungswettkampf für die Berglaufmeisterschaft in Italien sein wird, kamen uns dann die ersten Zweifel: Hatten wir uns vielleicht doch etwas übernommen? Waren wir beim Expert Trail falsch aufgehoben? Wer war nochmal auf die grandiose Idee gekommen, dass wir ohne jegliche Trailerfahrung als “Experts” mitlaufen könnten? Wir redeten uns gegenseitig gut zu, definierten aber unser Ziel neu: Wir wollten es einfach nur ins Ziel schaffen.
Der Lauf: Am Wettkampftag fuhren wir mit der S-Bahn nach Herrsching und nahmen von dort den Bus zum Kloster Andechs. Das Wetter zeigte sich trotz wechselhafter Vorhersage von seiner besten Seite. Wir erreichten bei strahlend blauem Himmel den Startpunkt auf dem Großparkplatz unmittelbar unterhalb des Klosters. Nachdem wir in S-Bahn und Bus nur zwei bis drei andere Läufer gesehen hatten, herrschte hier bereits ein buntes Gewusel aus gutgelaunten Läufern, Zuschauern, Organisatoren und Helfern. Die verbleibende Stunde bis zum Start verbrachten wir damit unsere Startnummern abzuholen, unsere Laufschuhe zu schnüren und unsere Rucksäcke beim Ziel auf dem Heiligen Berg zu verstauen. Da es keine Schließfächer gibt, muss man hier improvisieren. Für Rucksäcke am Ziel wird keinerlei Haftung übernommen.
Gegen 10 Uhr ging es dann los. Wir verpassten fast den Start und merkten es erst, als die Menge schon loslief. Wir reihten uns ganz hinten ein und begannen damit unseren ersten Trailrun – auf dem Expert Trail 😀 . Ein Video vom Start – aufgenommen von einer Drohne – kann man sich hier ansehen. Zu Beginn führte uns die Strecke auf einen asphaltierten Wanderweg und wechselte dann bald auf feuchte Wiesen und matschige Trampelpfade. Die Trampelpfade waren von Wurzeln durchzogen und so hieß es ab hier: Blick auf den Boden und volle Konzentration. Die gesamte Strecke war wunderschön und führte uns mit viel auf und ab durch Wälder, Wiesen, duftende Bärlauchfelder, über einen kleinen Bach und über viel Stock und Stein. Die Nervosität war verflogen, die Freude da und wir genossen es, durch die Natur zu laufen.
In der zweiten Streckenhälfte zweifelten wir nochmals an unserer Wahl, uns als “Experts” einzustufen. Der Lauf wurde richtig anstrengend und unsere Gespräche wurden immer kürzer bis wir bald schweigend (und schnaufend) hintereinander her liefen. Durch das auf und ab und die Konzentration, die man braucht um nicht zu stürzen, ist das Laufen doch ein ganzes Stück anstrengender als auf normalen Wegen. Dazu gab es immer wieder Abschnitte, die als “gefährliche Passagen” gekennzeichnet waren und besondere Aufmerksamkeit erforderten. Als wir Kilometer 8 hinter uns ließen, war aber klar, dass der Beginner Trail zu kurz gewesen wäre. Die Energie war noch nicht aufgebraucht.
Bei Kilometer 11 kam dann eine lange Steigung. Hier mussten wir dann zum ersten Mal ins Gehen wechseln: Der Anstieg war einfach zu lang und zu steil für uns Anfänger, das schafften wir nicht komplett. Aber dann ging es wieder laufend weiter, wir hatten schließlich ein Ziel zu erreichen. Im Anschluss ging es auf einem Trampelpfad bergab, bevor es die letzten 2-3 Kilometer zum Ziel wieder bergauf ging. Bei Kilometer 15 verfluchten wir kurz die Organisatoren, dass es dieses Jahr 15,8 und nicht 15 Kilometer waren. Nun kamen die finalen Höhenmeter auf den Klosterberg. Diese erfolgten über viele Treppenstufen. Ein paar laufen, ein paar gehen, wieder laufen und nochmal um’s Eck und dann war es geschafft: Das Ziel, wir waren da! Wow! Wir hatten es tatsächlich geschafft! Was für ein tolles Gefühl!
Wir holten uns etwas zu trinken, Banane und Apfel und strahlten. Wir “Experts” waren ins Ziel gekommen, hatten es geschafft und wussten gar nicht, wohin mit der guten Laune. Noch wenige Minuten zuvor wollten wir einfach nur ins Ziel und nun kamen die Endorphine in Massen und wir freuten uns, den Lauf geschafft zu haben – obwohl wir nicht wirkliche “Experts” sind 🙂 .
Der Lauf hat uns super gefallen: Tolle Stimmung, super Organisation und eine wunderschöne und abwechslungsreiche Strecke. Uns hat das Trailrunning-Fieber gepackt und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr. Wir werden sicher wieder am Start sein!
Motivierte Grüße,
Night Owl und Early Bird 🙂
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